Ursprung des Shorin Ryu

Shorin Ryu stammt ab vom Shuri-te (die Kampfkunst, die im Ursprung in der Shuri Gegend  tradiert wurde), und wurde in der Neuzeit  wieder zum Leben erweckt von Sokon Matsumura (ca. 1800 – 1890). Der nächste in der Erbfolge war Anko Itosu und dann Itosus Schüler Chosin Chibana (1885 – 1969). Im Jahre 1933 erhielt die Schule ihren derzeitigen Namen, Shorin Ryu. 1948 wurde die Okinawa Shorin Ryu Karate Vereinigung gegründet.

Prinzipien des Okinawa Shorinryu Karate-Do Kyudokan

  • Technisch am Kämpfen orientiert, werden unnötige Bewegungen vermieden, mit hohen und kurzen Stellungen die schnelle Wechsel in der Bewegung durch Tai Sabaki erlauben.
  • Mit spezieller Betonung auf der Geschwindigkeit, konzentriert sich der Gebrauch von Blöcken auf das schneiden oder vermeiden von Angriffen ohne übermäßige Kraft. Mit Ausnahme der Abwehr auf der hohen Stufe sind die Abwehren geschlossen und die Ellenbogen entfernen sich praktisch nicht vom Rest des Körpers um Soto Uke, Uchi Uke, Gedan Barai, Shuto Uke, etc. auszuführen. Auf diese Art wird Aktionsgeschwindigkeit gewonnen und der Körper geschützter.
  • Der Gebrauch der Handtechniken macht ca. 80% im Verhältnis zu den Beintechniken aus, die von jedem Übenden, je nach seinen Voraussetzungen, trainiert werden. Ausgenommen beim Mae Geri, Nami Ashi und Mikazuki Geri, gibt die kreisförmige Tendenz der meisten Techniken, basierend auf einer beweglichen Hüftrotation, dem Stil eine Art des Kämpfens, die, obwohl kurz und direkt, in sich geschlossen ist.
  • Der Hauptunterschied zwischen der Kyudokan Technik und dem weiteren Shorin System basiert auf der Hüftrotationsarbeit, die Sensei Yuchoku Higa eingehend studiert hat, um die Kraftentwicklung weiter zu entwickeln, das beste aus der Kraft der Technik mit dem geringsten physikalischen Aufwand zu machen und den, aus dem Hara (Unterbauch ->Tandem) kommenden, vernichtenden Effekt zu suchen.
  • Sowohl Makiwara Training als auch Kote kitai (Abhärtung der Beine und Arme) oder Treffer Verarbeitung / Absorbierung während der Ausführung einer Kata (vorzugsweise Naihanchi Shodan), haben eine bevorzugten Platz im Training, was Kyudokan zu einem sehr traditionellen System macht. Das Arbeiten mit Gewichten ist ebenfalls sehr wichtig, weshalb das Trainieren vor und / oder nach jeder Stunde mit Tetsugetas (Eisenschuhen) and Chisis (Eisenhammer) weit verbreitet ist.
  • Der Griff (Kakete) wird durch den Gebrauch des Taketaba trainiert. Die Kata Übung im Kyudokan Stil zielt normalerweise darauf ab, dass jede/r Übende seine/ihre eigene Tokui Kata (gewählte Kata) hat. Dies bedeutet, dass, obwohl die Schule 22 Kata "hat", nach der Idee von Meister Yuchoku Higa man nur in ein oder zwei Kata Experte wird. Diese Tokui Kata wird später Bestandteil der Beratung für die Schaffung der Taktik und Strategie seines/ihres Kampfstiles.
  • Das Konzept des Kumite im Kyudokan Stil ist getreu der wörtlichen Umsetzung des Wortes "Handaustausch". Das Greifen in der Konfrontation ist von äußerster Wichtigkeit. So sehr, dass das Sprichwort der Meister des zentralen Dojos auf Okinawa lautet: "Die linke Hand greift, während die rechte Hand schlägt". Geist und Körper, sagte Meister Higa Yuchoku gewöhnlich: Vor dem Krieg war ich es gewohnt täglich von 11.00 bis 13.00 Uhr auf einem Friedhof zu meditieren. Mein Ziel war es, stark im Geiste zu sein. Das ist der Zweck der Kampfkunst. Wie auch immer, nach dem Krieg nahm ich ein weiteres Ziel hinzu. "Kyudo Mugen", die Suche nach dem Weg kennt keine Beschränkungen", betont er.
  • Der Weg, auf den sich Sensei Higa bezieht, wird als DO bezeichnet. Straße, Pfad, Weg ist die Reise eines Mannes in seiner Welt, SEIN LEBEN, welches gut, gerecht, wohlerzogen, fokussiert auf Tugendhaftigkeit und den Kampf gegen Fehler sein sollte. Bessere Menschen zu sein, um eine bessere Welt zu schaffen, lässt sich nicht trennen vom DO, dem rechtschaffenen Weg. "Karate ist wie kochendes Wasser, wenn das Feuer gelöscht wird, wird das Wasser kalt", merkt Meister Higa an. "Karate kann nicht gelehrt werden, wenn du es nicht selbst übst", fügt er hinzu. "Wie du weißt, ich bin 74 Jahre alt. Du siehst, jeden morgen trainiere ich eine Stunde alleine, von 5.00 bis 6.00 Uhr. Ich mache es bis ich fühle, dass ich mein Limit erreicht habe. Normalerweise mache ich fünfmal hin und fünfmal zurück. Manchmal beobachtet mich meine Frau, dann schaffe ich Sieben! Ihre Anwesenheit hilft mir sehr. Nichtsdestotrotz beachte folgendes: Wenn du nichts anderes machst, als Karate zu üben, wird dein Herz verhärten und du wirst zum Vieh werden, wobei ein wahrer Karateka ein Krieger sein sollte, ein Mann des Herzens und des Geistes.
  • Sensei Miyahira, einer meiner Meister, war gleichzeitig ein Dichter, er spielte die Sansin (eine kleine Gitarre mit drei Akkorden). Ich selbst beschäftige mich mit Bonsais und Vögeln. Als ich jung war dachte ich "Angriff ist die beste Verteidigung", später verstand ich, was ein starkes Herz haben meint. Derzeit, mein junger Freund, mit 74, habe ich das folgende realisiert: "KYUDO MUGEN, DIE SUCHE NACH DEM WEG, HAT KEINE LIMITIERUNGEN ...". Wie es auf Okinawa gefordert wird, muss dem Übenden der Weg gezeigt werden, der DO, so dass er / sie ihm folgen kann. Gemäss der Zen Prinzipien: "Unterbrich die Verbindung zum Selbst, versuche dies zu leben, hier und jetzt".
  • Habe einen klaren, gesunden Verstand und sogar Absichtslosigkeit, was dem sportlichen Erfolg wiederspricht. Als eine letzte Zuflucht ist der Weg das Ziel in sich, die kontinuierliche Durchführung des DO, die tägliche Übung mit totaler Hingabe in jedem Augenblick, die Erfahrung und die reine Erkenntnis, welche das Wesentliche im Karate sind. Es ist ein Weg um zu lernen vom Ego oder der Bindung zum Selbst wegzukommen.
  • Während der ersten Phase ist das Üben eintönig und das Ziel eine respektvolle, ruhige und disziplinierte Absicht zu erreichen, ohne vorzugeben, den Kampf oder die Bruchtechniken in zwei oder drei Tagen zu beherrschen. Viele Leute nehmen die Disziplin aus Angeberei auf sich oder weil sie zeigen wollen wie stark sie auf der Strasse sind, ohne eine richtige Einstellung, manchmal aus falschem Verständnis über das Ziel des Übens. Unter keinen Umständen wird dem Übenden versprochen / garantiert, dass er ein Sieger wird. Die Wettbewerbsfähigkeit stellt sich auf natürliche Weise ein. Das Ziel ist es, ein absichtsloses Training ohne einen besessenen Geist zu erreichen.
  • Ab dieser ersten Phase öffnet sich die Gruppe durch natürliche Unterschiede, ein Teil arbeitet weiter und ist bereit das wahre Wesen anzunehmen. Zunächst wird eingeschärft, dass Rationalismus nicht der wichtigste Teil der Technik ist. Das Verständnis, welches die Mechanismen einer Technik sind, ist zum Beispiel wie ich meine Finger beuge wenn ich meine Faust fliegen lasse, usw. Es ist sowohl ein physischer als auch ein mentaler Lernprozess. Sobald die Technik angeeignet wurde, verlangt der Fortschritt den Rationalismus zur Seite zu legen, es natürlich fließen zu lassen. In diesem Moment ist die Wiederholung lebenswichtig. Karate ist pure Wiederholung. Es ist nicht dasselbe für jemanden ob er Hundert Fauststöße gemacht hat oder eine Millionen. An einer Technik täglich zu arbeiten, dauerhaft, das ist das Geheimnis.....

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(Mit freundlicher Genehmigung übernommen von Daniel Espinillo - http://www.kyudokan-usa.org- Übersetzung aus dem Englischen von Joe Killian)